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Erfolg in Bildung und Unternehmen: Wie unbewusste Blockaden den Fortschritt hemmen

Autorenbild: Mara's LabMara's Lab

In den letzten zwei Wochen habe ich eine interessante Erfahrung im Unterricht gemacht.

Situation: Im Rahmen einer Umschulung vermittle ich Inhalte aus dem wirtschaftlichen Bereich. Dabei bringe ich viel Geduld und Verständnis für die unterschiedlichen Wissensstände der Teilnehmenden mit.


Problem: Eine Teilnehmerin hatte große Schwierigkeiten, den Lernstoff zu verstehen. Normalerweise können Verständnisprobleme mit praktischen Beispielen und Übungen gelöst werden, aber hier stieß ich auf eine harte Nuss.


Die Teilnehmerin äußerte ihr Unverständnis darüber, dass so viele komplexe Inhalte in so kurzer Zeit behandelt werden sollten. Wie soll das gehen?


Als ich versuchte, sie an ihrem Standpunkt abzuholen und an den Fortschritt der Gruppe anzupassen, funktionierte es zunächst. Sobald ich jedoch fortfuhr, begann sie wieder mit leisen Selbstgesprächen wie „Ne, ich verstehe das nicht“, begleitet von schwerem Atmen und anderen nonverbalen Signalen, die auf ihre Frustration hinwiesen. Diese leisen Dialoge wirkten wie ein kleiner Protest.


Ich verstehe, dass jeder Anfang schwer ist, aber dieses Verhalten war übertrieben und unangemessen, ohne jetzt zu viele Details zu erzählen.


Insight Moment: Heute hatte ich einen erhellenden Moment, den ich gerne teilen möchte. Es handelt sich nicht um eine Diagnose, sondern nur um einen Gedanken.


Meine These: Das „Ich verstehe nichts“ könnte ein unbewusstes Programm oder eine Blockade sein. Das Bewusstsein protestiert auf diese Weise und bestraft alle, die daran beteiligt sind.


Warum?

Nach Sigmund Freud gibt es eine anale Phase (1-4 Jahre), die in der Entwicklung eines Menschen eine wichtige Rolle spielt. Durch das Ausscheiden von Exkrementen und das anschließende Zurückhalten erfährt das Kind Befriedigung. Gleichzeitig dient es als Mittel, die Situation zu kontrollieren und die Eltern zu bestrafen, um den Kontrollverlust zu kompensieren.


Wie könnte das zusammenhängen?


Es könnte sich um einen Protest aufgrund eines Kontrollverlusts handeln, weil von der Teilnehmerin zu viel erwartet wurde. Obwohl sie gesagt hat, dass es zu viel ist, konnte sie nicht einfach sagen: „Nee, ich mache nicht mit.“ Sonst hätte sie negatives Feedback von den anderen Teilnehmern erhalten. Und ich? Ich arbeite nach einem Rahmenlehrplan und bin ebenfalls gebunden.


Um zu zeigen, dass die Situation nicht in Ordnung ist, hält die Person etwas zurück, was eigentlich raussollte – in diesem Fall ihr Verständnis. Dies führt zu einer Befriedigung, wenn nicht der unbewusste Konflikt mit Gerechtigkeit, Kontrolle und Strafe wäre.


Lernblockaden können vielfältiger Natur sein und müssen nicht immer mit der Analphase zusammenhängen. Unabhängig davon, ob meine These zutrifft oder nicht, finde ich es interessant, darüber nachzudenken, wer in welchen Situationen etwas zurückhält und der Welt nicht gibt – aus den genannten unbewussten Gründen.


Ich will nicht wissen, wie oft Mitarbeiter den Erfolg, die Harmonie, das Verständnis und gute Leistung in Unternehmen und Teams zurückhalten, um zu kontrollieren, zu kompensieren oder unbewusst die Verantwortlichen dafür zu bestrafen, was nicht nach ihren Vorstellungen läuft. Unternehmen geben viel Geld für die Beseitigung der o.g. Symptome, ohne Erfolg, weil es nichts mit den Fähigkeiten eines Menschen oder eines Teams zu tun hat.


P.S. Ich muss dazu sagen, dass ich aus verschiedenen Gründen kein großer Fan von Sigmund Freud bin. Einer der Gründe ist zum Beispiel meine Überzeugung, dass in der Frage, was zuerst da war – das Huhn oder das Ei? – zuerst ein Mensch mit seinem Charakter und Lebensprogramm zur Welt kommt und dann die anale Phase folgt. Freud hingegen ist der Meinung, dass die einzelnen Phasen den Menschen und seinen Charakter formen. Gleichzeitig bin ich auch gegen Determinismus und sehe die kausalen Zusammenhänge trotzdem etwas anders als S. Freud. Nichtsdestotrotz passen seine Theorien manchmal so gut in konkreten Fällen. 





 
 
 

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