Wenn man sich ernsthaft mit der Persönlichkeitsentwicklung beschäftigt, stolpert man früher oder später über das Thema Separation. Die Separation von den Eltern ist ein häufiger Grund dafür, dass Menschen ein fremdes Leben leben, statt ihr eigenes. Doch so interessant das Thema ist, so schwer ist es bei sich selbst diagnostizierbar. Keiner von uns würde glauben, dass die Eltern das Leben des Kindes bestimmen, auch wenn das Kind kein Kind mehr ist und es sich um einen Mann oder eine Frau Ende 50 handelt.
Separation ist ein beidseitiger Prozess an dem sowohl die Eltern als
auch das Kind beteiligt sind. Die Aufgabe der Kinder ist es
selbstständig und unabhängig zu werden. Die Aufgabe der Eltern ist
es loszulassen.
Ja, diese Menschen können äußerlich sogar erfolgreich und erfüllt aussehen, tatsächlich fühlt sich die Person unglücklich. Die Motivation stellen ausschließlich extrinsische Faktoren dar. Mithilfe von äußeren Erfolgs- und Statussymbolen, wie Lob, Bewunderung, Annahme, Geld etc. wird das Gefühl von innerer Leere kompensiert.
Diesen Menschen fällt es schwer sich zu entfalten und Ihren Weg zu finden, weil Ihnen Ihre wahren Ziele und Wünsche nicht bekannt sind. Deshalb suchen Sie ständig nach Ihrer Mission und Bestimmung ihres Lebens und finden keine Antwort.
Der Hauptgrund dafür ist: eine Verschmelzung mit den Eltern bzw. mit den Elternbildern, unabhängig vom Alter der Betroffenen und möglicherweise der Tatsache, dass die eigenen Eltern nicht mehr leben.
Dies sind die Anzeichen einer mangelnden Separation:
- Abhängigkeit: bei Entscheidungen unterschiedlichen Grades stimmst du dich mit den Eltern oder mit anderen Menschen ab, die mit dem Thema eigentlich nichts zu tun haben.
- Übermäßige Anpassung: du passt dich immer anderen Menschen an, auch wenn ihre Werte und Ziele nicht mit deinen übereinstimmen.
- Fehlende Autonomie: du bist auf finanzielle oder emotionale Unterstützung von anderen angewiesen, um deine Ziele zu erreichen. (z.B. der Partner)
- Schwierigkeiten mit zwischenmenschlichen Beziehungen: dir fällt es schwer, stabile und langfristige Beziehungen aufzubauen, die auf innerer Verbundenheit basieren.
- Verhaltensmuster: du hast destruktive Verhaltensmuster deiner Eltern übernommen und wirst diese nicht los. Beispiele dazu: z.B. Kontrollbedürfnis, Unterdrückung, übermäßige Kritik.
- Schlechtes Gewissen: du lässt dich durch die Gefühle und Laune anderer Menschen beeinflussen. Eine unzufriedene Stimme, ein vorwurfsvoller Blick lösen bei dir Schuldgefühle und Zweifel aus.
Hat man wenigstens einen der o.g. Punkte mit Ja beantwortet, ist es ein Hinweis darauf, dass man sich psychologisch noch im Kindesalter befinden. Man tut alles dafür, um von dieser Welt etwas zu bekommen, statt ihr etwas zu geben. Das ist eine typische kindliche Haltung. Die Entfaltung des Potenzials beginnt erst dann, wenn man die o.g. Punkte aufgearbeitet hat und dieser Welt etwas geben möchte. Erst ab diesem Moment stellt sich die Person ernsthaft die Frage, was sie wirklich möchte bzw. was sie glücklich macht. Das schwarze Loch schließt sich und die Person handelt nicht mehr aus einem Defizit, sondern aus einer Fülle heraus. Der Fokus liegt hier auf „geben“, statt auf „nehmen“.
Mithilfe dieser praktischen Schritte lassen sich wichtige Baustein legen, ohne gleich einen Termin beim Psychologen zu machen.
- Reflexion: Reflektiere deine Beziehungen zu anderen Menschen. Wann verhältst und denkst du auf die Art und Weise, wie deine Eltern es getan haben und wo stecken tatsächlich deine wahren Gedanken und Reaktionen. Notiere diese Differenzen.
- Grenzen setzen: Setze klare Grenzen in deinen Beziehungen zu den Eltern und anderen Menschen. Kommuniziere diese Grenzen auf respektvolle Weise.
- Eigenständigkeit: Entwickele deine eigene Identität und eigenständige Interessen. Setze selbstständig Ziele und Prioritäten in deinem Leben.
- Selbstreflexion: Reflektiere deine eigenen Bedürfnisse und Wünsche und stelle sicher, dass du diese ernst nimmst und aktiv verfolgst.
- Loslassen: Lerne, Vergangenes loszulassen. Konzentriere dich auf die Zukunft und auf deine eigene Entwicklung.
Ich bin mir sicher, es gibt Menschen, die sagen würden: „Ich bin separiert und unabhängig. Meine Eltern und ich verstehen uns nur sehr gut“ Dagegen spricht tatsächlich nichts. Um dieses Phänomen besser zu verstehen, müssen wir uns kurz von der Psychologie abwenden und der Energiekunde zuwenden. Hier gibt es ein Gesetz, dass vieles in unserem Leben erklärt. Nämlich, dass die Energie immer nach vorne fließen muss. Von älteren Generationen zu den jüngeren oder aus der Vergangenheit in die Zukunft. Es ist kein Wachstum möglich, wenn die Energie verkehrt rum fließt. Das bedeutet nicht, dass wir unseren Ahnen oder unseren Eltern keine Aufmerksamkeit oder Hilfe geben sollten. Es geht dabei darum, dass die Zuwendung Ihnen gegenüber uns nicht davon abhalten darf, ein eigenes und selbstständiges Leben zu leben. Die Aufmerksamkeit und Unterstützung sowohl unsren Eltern als auch anderen Menschen gegenüber sollte auf Liebe basieren, statt auf schlechtem Gewissen.
Im Laufe unseres Lebens gibt es verschiedene Separationsphasen. Im Idealfall sollten wir bis zum 18-20. Lebensjahr von einer vollständigen Abhängigkeit bis zur vollständigen Separation alle Entwicklungsschritte hinter uns gebracht haben. Hinweisen möchte ich an dieser Stelle noch einmal darauf, dass sich die o.g. Symptome auch auf andere Menschen in unserem näheren Umfeld übertragen lassen, wie z.B. den Partner.
Das Geburtshoroskop zeigt, inwieweit Elternbilder auch im Erwachsenenalter destruktiv das Leben beeinflussen und bietet gleichzeitig neben den o.g. allgemeinen Tipps, individuelle Hinweise und Schlüssel für eine erfolgreiche Separation und erfülltes Leben.
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